Zwei Streifen und ein Brunnenrand

Ein Theaterstück von Thea Brende
zu F.C. Hebbels Maria Magdalena
für Jugendliche ab 13 Jahren und Erwachsene

mit Chawwah Grünberg, Katharina Kellin, Fabio Rocchio
Regie: Dorothea Derben
Dramaturgie/ Theaterpädagogik: Petra Bensaid
Bühnenbild: Kristin Wolter
Musik und Videoclips: Alexander Derben
Regieassistenz: Antonina Nagle

Marie, 15 Jahre alt, verschweigt ihren polnischen Eltern die ungewollte Schwangerschaft und bittet in einem Internetforum um Hilfe. Nele, die dort für ihre Hausarbeit zu dem Hebbelstück Maria Magdalena recherchiert, verspricht ihr Begleitung bei einem Abbruch. Doch neben praktischen Hürden stößt Marie auf innere Barrieren. Währenddessen probt Nele mit ihrem Mitschüler Constantin Szenen aus Hebbels Stück. Dieses verhandelt das Schicksal der schwangeren Klara, die ihr tragisches Ende in einem Brunnen fand. Für Marie läuft die Uhr: Beratung, Arztbesuch, Termin in der Klinik; auch ihre Familie lässt sie nicht Ruhe. Nele sucht die Annäherung an den Klassiker: Sind die Tabus, die Hebbel in Maria Magdalena aufzeigt, wirklich von gestern?

Das Stück erzählt von Freundschaft im Spagat zwischen unterschiedlichen kulturellen Prägungen und Welt-Deutungsmustern. Mit den drei jugendlichen Protagonisten öffnet es spielend den Zugang zu einem veraltet anmutenden Klassiker und nimmt immer wieder die aktuelle Realität in den Fokus.

Die Inszenierung fordert das jugendliche Publikum zur Auseinandersetzung mit Fragen zu Sexualität und Schwangerschaft heraus: Was passiert, wenn ich plötzlich ungewollt schwanger werde? Ist das heute kein Problem, weil ein Abbruch als normal gilt? Oder geht deshalb – wie noch vor zweihundert Jahren – meine Welt unter? Und was ist, wenn ich mich für ein Kind entscheide? Wie steht es heute um die Kommunikation zwischen den Generationen, wenn unterschiedliche Auffassungen und  Wünsche aufeinanderprallen?

Uraufführung: 26.09.2014 Galerie Alte Feuerwache, Göttingen

Schön wie die Schauspieler in Aktion mit dem Bühnenbild – zwei großen drehbaren und spitzzulaufenden Dreiecken – sowohl fortlaufende Zeit als auch räumliche Trennung darstellen. Den Gegenwartsbezug zu Hebbels Werk verdeutlichen sie mit den sich überschneidenden Geschichten … Ein überraschender Schluss … (lässt) ‚Zwei Streifen und ein Brunnenrand‘ rund erscheinen.  F. Schmidt Göttinger Tageblatt